Es ist zwar Jahr für Jahr das Gleiche, doch immer wieder ist der Frühling für italienische Eisdielen-Besitzer ein wenig wie Heimkommen – und für Konstanzer sowie Besucher der Stadt so etwas wie der Beginn der schönsten Jahreszeit. Die einen freuen sich auf Weihnachten, die anderen auf die Wiedereröffnung der Eisdielen.

Tiziano Pampanin reicht eine Waffel mit zwei Eiskugeln über die Theke – seine Mitarbeiter (von links) Irma Nesi, Edinho Quini und ...
Tiziano Pampanin reicht eine Waffel mit zwei Eiskugeln über die Theke – seine Mitarbeiter (von links) Irma Nesi, Edinho Quini und Maria Laura freuen sich mit ihm über den Auftakt der Saison. | Bild: Schuler, Andreas

„Wir werden immer wieder sehr herzlich und freundlich empfangen von unseren Gästen“, sagt Tiziano Pampanin, der das gleichnamige Café in der Theodor-Heuß-Straße mit seinem Bruder Romana in dritter Generation führt. 1938 eröffnete deren Großvater das Geschäft in der Römerstraße, die heutige Hussenstraße.

Jahr für Jahr, so erzählt er, werden die behördlichen Hürden höher. „Es gibt immer wieder neue Bestimmungen und überarbeitete Kassensysteme. Für uns Kleine wird es nicht einfacher.“ Umso mehr erfreue er sich an den strahlenden Gesichtern seiner Kunden, wenn die das erste Eis des Jahres in Empfang nehmen. „Wenn es dann endlich losgeht und wir öffnen, kommt die Leichtigkeit. Im Laufe der Saison werden wir dann immer müder und wir freuen uns auf die Pause und die Ruhe im Winter.“

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Ein fauler Winter? Keinesfalls!

Seit dem 10. März hat das Pampanin wieder geöffnet. Von Mitte Oktober bis dahin war die Familie in ihrem Dorf bei Cortina in den Dolomiten in Norditalien. Doch wer glaubt, dass die Pampanins Winter für Winter dort nur die Füße hochlegen, ein wenig Ski fahren und das Dolce Vita genießen, der irrt.

Tiziano Pampanin erklärt: „Wir sind eines von rund 1000 Mitgliedern bei Uniteis, dem Verband der italienischen Eishersteller in Deutschland. 2200 Eisdielen werden hier vertreten. Über den Winter finden Seminare und Lehrgänge statt, an denen wir teilnehmen.“

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Außerdem wird die Karte überarbeitet und an neuen Geschmacksrichtungen gefeilt. In dieser Saison möchte die Familie unter anderem mit Variationen von gerührtem Naturjoghurt in diversen Geschmacksrichtungen überzeugen. Und was das Pampanin von jeher besonders macht: Auf der großen Karte finden sich klassische Kreationen, die schon der Großvater sowie der Vater angeboten haben.

Auch auf der Marktstätte stehen inzwischen ebenfalls wieder Tische und Stühle vor den beiden traditionsreichen Eisdielen. Das Nicoletti hat seine Pforten Anfang März geöffnet.

Vor dem Nicoletti auf der Marktstätte genießen die Menschen bei Cappuccino, Café und Eisbecher das Leben. Noch sind ein paar Tische frei ...
Vor dem Nicoletti auf der Marktstätte genießen die Menschen bei Cappuccino, Café und Eisbecher das Leben. Noch sind ein paar Tische frei – mit den steigenden Temperaturen wird sich das ändern. | Bild: Schuler, Andreas

Die Familie Nicoletti war über den Winter hinweg in der italienischen Heimat im südwestlich gelegenen Cilento, wo sie eine Manufaktur betreibt, bei der so ziemlich alles angebaut und produziert wird, was die Herzen von Italien-Fans höher schlagen: Oliven, Wein, Antipasti, Gemüse oder Pasta.

Auch die Nicolettis waren beschäftigt, während die Eisdiele geschlossen war: Sie besuchten Messen in Rimini oder in Stuttgart, pflegten die Kontakte zu Geschäftskollegen und Mitarbeitern oder arbeiteten an neuen Rezepturen. „Auf dem Weihnachtsmarkt hier in Konstanz hatten wir außerdem einen Stand. Das Gebäude mit dem Café dient im Winter als Lager und Produktionsstätte“, berichtet Alfredo Nicoletti, Sohn von Gründer Aniello.

Vater und Sohn: Alfred Nicoletti (links) und Aniello Nicoletti.
Vater und Sohn: Alfred Nicoletti (links) und Aniello Nicoletti. | Bild: Schuler, Andreas

Die Familie konnte die Rückkehr nach Konstanz kaum erwarten. „Auch für uns bedeutet das Sommer und Sonne, auch wenn es noch recht kühl ist. Aber die Menschen hier sind so freundlich und freuen sich auf die warme Jahreszeit, zu der wir natürlich dazugehören. Eisdiele bedeutet gleichzeitig schönes Wetter“, sagt Alfredo Nicoletti.

Und was gibt es Neues in diesem Jahr? Allzu viel möchte er nicht verraten, nur so viel: „Kreationen aus Olivenöl und Pistazien sowie Zitrone mit Ingwer und Minze.“

Gehört einfach zusammen: Primavera, Estate e Gelato - Frühling, Sommer und italienisches Eis Video: Schuler, Andreas

Auch gegenüber in der Eisdiele Dolomiti gibt es wieder selbst gemachtes Speiseeis – über den Winter verkauft hier traditionell ein Nürnberger Lebkuchen-Hersteller seine Produkte. „Die Eisdiele ist unsere Leidenschaft“, sagt Christian De Fanti, der vor 34 Jahren aus seinem Heimatdorf in der Nähe von Cortina nach Konstanz zog, um im Café der Eltern zu arbeiten – zuvor verbrachte er bereits seine Schulferien am Bodensee und verdiente sich ein Taschengeld im Dolomiti.

Seit Anfang der 60er-Jahre existiert das Café auf der Marktstätte. Damals noch näher am Kaiserbrunnen, 1996 folgte der Umzug in die aktuelle Adresse. Sieben Tage pro Woche verbringt der 54-Jährige im Café. „Wir schaffen es selten, mal ein oder zwei Tage frei zu nehmen“, sagt Christian De Fanti, der mit seiner Frau Silvia die Eisdiele führt.

Christian De Fanti und sein Team der Eisdiele Dolomiti.
Christian De Fanti und sein Team der Eisdiele Dolomiti. | Bild: Schuler, Andreas

„Aber wir machen es mit großer Freude, denn es ist einfach schön, wenn unsere Gäste mit unseren Produkten glücklich sind.“ Im Winter sind auch die De Fantis mit neuen Kreationen beschäftigt.

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