Logan‘s Irish Pub, Steinerne Kugel, Tolle Knolle oder Blasis Taverne auf dem Weihnachtsmarkt und ein Verpflegungsstand am Münster an der Fasnacht – diese Gastro-Angebote haben etwas gemeinsam: Sie haben in den vergangenen zwei Jahren ihren Besitzer gewechselt und sind nun Teil des Angebots eines Gastronomiebetriebs, der unter dem Namen AbSeebar – Henke Gastro GmbH & Co. Kg firmiert.

Dahinter stehen drei junge Männer, die ihren Platz in der Gastroszene eingenommen haben und frischen Wind in die kulinarische Szene ihrer Heimatstadt bringen wollen. Ihr primäres Ziel, so sagen sie: Konstanzer Kneipenkultur am Leben erhalten und mit neuen Impulsen ausbauen. Wie wollen sie das machen?

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Aufgewachsen zwischen Getränken

Einer der drei Macher ist Patrick Henke – sein Name ist Teil des wachsenden Gastrobetriebs. Er sagt: „Schon als kleiner Junge habe ich Kisten im Getränkehandel meiner Eltern geschleppt und mir ein zusätzliches Taschengeld verdient.“ Seine Eltern übernahmen 1999 den Konstanzer Getränkevertrieb Lüber im Industriegebiet. Und deshalb beginnt die Geschichte der AbSeebar – Henke Gastro GmbH & Co. Kg auch genau damit: mit Getränken.

Am Anfang steht ein Bar-Catering-Service

„Für mich war immer klar, dass ich im Getränkehandel bleiben, aber das Angebot eigenständig ausbauen möchte“, sagt der 28-Jährige. 2018 kontaktierte er seinen Jugendfreund Max Kunkies und besprach mit ihm die Idee, einen Bar-Catering-Service zu gründen. Max Kuhnkies ist am Bodanplatz aufgewachsen. Die Liebe zur Gastronomie bekam er von seiner Mutter mit, die Liebe zur Stadt von seinem Vater. Bereits mit 14 Jahren jobbte er in der Gastronomie.

Die zwei jungen Männer schufen zum 1. Januar 2019 die Marke AbSeeBar. Die Idee dahinter war, Kunden ein Rundum-Paket für Veranstaltungen zu bieten. Die erste Veranstaltung, die sie bestritten, war ein Cocktailstand auf dem Wollmatinger Dorffest im September 2019. Es folgten weitere Aufträge. Dann kam Corona – und mit der Pandemie das vorläufige Ende von Veranstaltungen.

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Die Jung-Unternehmen sattelten kurzerhand um und machten vorübergehend Getränke-Geschäfte in der Schweiz. „Als das Leben langsam zurückkam, wollten wir uns jedoch wieder auf unseren Grundgedanken Gastronomie konzentrieren.“ Also schlossen sie ihre Geschäfte in der Schweiz.

Dann jagt eine Übernahme die nächste

Zu diesem Zeitpunkt suchte der Inhaber des Irish Pub Logan‘s mit Hotel Scheffelhof in der Zogelmannstraße einen Nachfolger. „Diese Chance haben wir ergriffen und im Sommer 2022 Pub und Hotel übernommen“, so Patrick Henke. „Schnell war uns klar, dass wir für unser Vorhaben noch einen Partner benötigen.“

So kam Jugendfreund Ole Sass ins Spiel und das Trio wurde komplett. Der 31-Jährige bringt ebenfalls Erfahrung in der Gastronomie mit. Als Jahrgangsbester hatte er zuvor seine Ausbildung im Hotel Riva absolviert und danach in mehreren namhaften Häusern auch im Ausland Erfahrung gesammelt.

Ole Sass, Max Kunkies und Patrick Henke vor der Steinernen Kugel, die sie 2022 übernahmen.
Ole Sass, Max Kunkies und Patrick Henke vor der Steinernen Kugel, die sie 2022 übernahmen. | Bild: Schuler, Andreas

Schon stand die nächste Übernahme ins Haus: Marion und Joachim Gretzmaier suchten einen Nachfolger für die Steinerne Kugel. „Diese Alt-Konstanzer Weinkneipe war genau unser Ding“, erzählen die drei im Gespräch mit dem SÜDKURIER, „somit war auch diese Übernahme schnell in trockenen Tüchern.“

Und weiter ging es: Im Frühjahr 2023 kam die Tolle Knolle ins Portfolio. Stück für Stück wuchs der Gastronomiebetrieb. Wie ist so eine schnelle Expansion möglich? „Unterm Strich ist es egal, ob du ein, zwei oder drei Objekte betreibst. Die Infrastruktur muss stimmen“, sagt Henke.

„Was könnten wir dagegen haben, dass ein Unternehmen expandiert? Wir finden das klasse und können nur sagen: hingehen, ...
„Was könnten wir dagegen haben, dass ein Unternehmen expandiert? Wir finden das klasse und können nur sagen: hingehen, unterstützen, dort essen und trinken“, sagt Beate Behrens, Leiterin der Wirtschaftsförderung der Stadt Konstanz. | Bild: Rau, Jörg-Peter | SK-Archiv

Als ob das alles noch nicht genug gewesen wäre, kamen noch die Veranstaltungsgastronomien des Konstanzer Urgesteins Thomas Blaser hinzu: ein Verpflegungsstand während der Fasnacht auf dem Münsterplatz sowie Blasis Taverne auf dem Weihnachtsmarkt. „Tomi wollte sich langsam zur Ruhe setzen. Ganz aufhören kommt für ihn aber nicht infrage, daher suchte er einen kompetenten Nachfolger“, so Patrick Henke. Mit Rat und Tat begleitet Blaser seither die Veranstaltungen.

Wie lautet das Erfolgsgeheimnis?

„Unser Erfolgsgeheimnis ist die Gleichberechtigung und eine klare, getrennte Aufgabenteilung“, erklären die drei Betreiber unisono. „Jeder weiß, was er zu tun hat und niemand redet dem anderen rein.“ Einmal pro Woche treffen sie sich und erarbeiten Pläne und Ziele – eventuell anstehende Probleme sollen gleich aus der Welt geschafft werden. „Unser Ziel ist und war es, die übernommenen Konzepte nicht grundlegend zu ändern, sondern mit unseren Ideen zu verknüpfen.“

Irisches Bier mit dem Umriss des Kleeblattes in der Schaumkrone. Auch das gibt es im Craic.
Irisches Bier mit dem Umriss des Kleeblattes in der Schaumkrone. Auch das gibt es im Craic. | Bild: Schuler, Andreas

Ist das Ende der Fahnenstange damit erreicht? Patrick Henke grinst. „Wir bekommen oft zu hören: Wir hätten da etwas für euch! Oder: Wollt ihr nicht hier auch noch einsteigen?“ Darunter seien zwar viele verlockende Angebote, „doch wir machen nur Dinge, von denen wir 100 Prozent überzeugt sind, dass wir sie auch perfekt machen können. Es gibt ein paar Ideen in der Pipeline. Mal sehen“. Klingt wie die Ankündigung einer weiteren Expansion.